Ich habe gestern erwähnt, dass alle Eltern das Beste für ihr Kind wollen. Es ist ganz natürlich und normal, so zu denken. Es gibt jedoch auch einen gewissen Zwiespalt: viele Eltern behüten ihre Kinder zu sehr, in dem Glauben nur sie wüssten, was für ihr Kind am Besten ist. Manchmal vergessen sie, dass man seine eigenen Fehler machen muss, um herauszufinden, was man machen will und dass Kinder vielleicht einen anderen Weg gehen, als man denkt!
Das ist ein Phänomen, das ich schon in vielen verschiedenen Ländern und Kulturen gesehen habe, weshalb ich zuversichtlich sagen kann, dass es ein Thema von Eltern ist. Wir alle handeln nach unseren eigenen Erfahrungen. Das ist einfach nur normal. Wenn wir im Leben Schwierigkeiten hatten, versuchen wir, unsere Kinder davon abzuhalten, in die gleichen Situationen zu kommen. Wir wollen unsere Erfahrungen Teilen, so dass sie daraus Nutzen ziehen können.
Das ist der Grund, warum zum Beispiel indische Eltern wollen, dass ihre Kinder Ärzte und Ingenieure werden: sie sehen in ihrer Umgebung, dass Menschen mit dieser Arbeit den größten Erfolg haben. Deshalb bringen Eltern im Westen ihre Kinder zu Gesangs- und Tanz-Wettbewerben und bringen sie dazu, immer noch mehr und mehr zu üben – weil sie sehen, wie viel Ruhm und Erfolg diejenigen haben, die früh begonnen und hart gearbeitet haben.
Es ist völlig normal und natürlich auch richtig, seinen Kindern von seiner Erfahrung zu berichten und demnach Dinge beizubringen. Worauf wir jedoch achten müssen ist eines: wir müssen unseren Kindern trotzdem die Freiheit geben, ihre eigenen Wünsche zu entwickeln und sie erforschen zu lassen, wer sie sein wollen und was sie tun möchten.
Auf diesem Weg macht jedes Kind seine eigenen Fehler. Das ist natürlich und sogar notwendig. Kinder, die in einer Blase der Sicherheit aufwachsen, deren Eltern sie vor jedem Fehler bewahren, lernen nicht, dass es im Leben Situationen der Enttäuschung und auch des Misserfolges gibt. Man kann sich nicht immer vor Fehlern, Schmerzen und negativen Erfahrungen bewahren! Das ist alles Teil der Persönlichkeitsfindung, herauszufinden, was man will und braucht.
Gleichzeitig sollte man seine Kinder nicht mit Druck dazu bringen, etwas zu tun, was sie nicht tun wollen, nur weil du meinst, dass das das einzig Gute ist. Das mag für dich gut sein, aber nicht für deine Kinder! Für sie mag es das Falsche sein oder absolut nichts, womit sie glücklich wären!
Mit diesen Worten komme ich an den Punkt, auf den wir uns meiner Meinung nach wirklich konzentrieren müssen: das Glück unserer Kinder. Lass sie Fehler machen, während du sie sanft leitest, mit Liebe und auf eine Weise, dass sie wissen, dass sie frei das tun können, was sie wollen, während du sie mit deiner Erfahrung unterstützt! Lass sie ihr eigenes Glück finden, selbst wenn es gegen das geht, was du für sie für das Beste gehalten hättest.
Sollte irgendwann etwas schief laufen, sei für sie da. Einfach eine Schulter, eine helfende Hand. Ohne zu urteilen oder eine ‚ich-hab’s-dir-doch-gesagt‘-Einstellung. Ich weiß, ihr könnt jetzt sagen, das ist einfach gesagt als getan und ja, meine Tochter ist erst viereinhalb Jahre alt, aber wisst ihr, ich habe fest vor, diese Einstellung beizubehalten und ich weiß, dass ich auch hierbei erfolgreich sein werde.