Ich erinnere mich daran, dass ich meinen Geburtstag in dem Jahr, den 14. Oktober 2001, in London mit der Familie gefeiert habe, die bald Nachwuchs erwartete. Ich war sowieso dort für mein Programm und mehrere Menschen waren wie üblich für den Vortrag und das Ritual zusammen gekommen. Sie überraschten mich mit dem ersten Geburtstagskuchen meines Lebens. In Indien haben wir diese Tradition des Geburtstagskuchens nicht, aber ich wusste aus dem Fernsehen und von Geschichten, die ich gehört hatte, dass diese Tradition in der westlichen Kultur existiert. In London wurde mein Geburtstag also zum ersten Mal auf diese Weise gefeiert. Ich glaube mich zu erinnern, dass oben auf dem Kuchen sogar ‚Swami Ji‘ geschrieben stand. Mir bereitete diese Feier sehr viel Freude.
Alles in allem hatte ich eine richtig gute Zeit in London. Ich hatte mehreres an Programm in unterschiedlichen Häusern in London, immer mit religiösen und spirituellen indischen Familien. Ich war gerne bei ihnen, besonders weil es zwar anders war als das, was ich von Indien kannte, aber trotzdem noch vertraut.
Ich versuchte damals, so viel Zeit wie möglich außerhalb Indiens zu verbringen, da es für mich dort zu intensiv geworden war. Wie ich bereits erwähnte, fühlte ich mich nach der Zeit in der Höhle in meiner Rolle als Guru nicht mehr wohl. Immer wenn jemand kam, um mich zu treffen und ich auf einem Sofa oder Stuhl saß, setzten sich meine Besucher vor mir auf den Boden. Sie setzten sich zu meinen Füßen, sahen zu mir auf, wünschten sich und glaubten, dass etwas Weisheit, Energie und Kraft von mir zu ihnen fließen würde. Nach der Höhle fühlte ich mich in solchen Situationen nicht mehr wohl und dieses Gefühl hatte mich auch dazu gebracht, Indien zu verlassen.
In London war das anders. Dort war ich auch umringt von religiösen indischen Mesnchen, aber sie waren alle auch etwas westlich. Sie hatten Respekt und liebten mich als heilige Person, aber während ich in Indien alleine auf dem Sofa saß, saßen sie in London neben mir. Sie saßen nicht niedriger und vor mir, sondern neben mir, auf dem gleichen Level. Es gab immer noch viele traditionelle Rituale und Verhaltensweisen, doch es schien mir viel weniger Drama als in der gleichen Szene in Indien. Ich fühlte mich wohler und spürte, dass ich Freunde gewonnen hatte und keine Anhänger.
Zu der Zeit hatte ich das Gefühl, dass es für mich wirklich besser wäre, mehr Programm in Europa, in Großbritannien und an anderen Orten außerhalb Indiens zu geben, obwohl die Gruppen sehr viel kleiner waren.
Damals telefonierte ich auch wieder mit meinem indischen Freund in Deutschland. Er versicherte mir, dass ich in Itzehoe, wo er wohnte, willkommen war und dass ich kommen und ein paar Tage bei ihm bleiben sollte. Ich beschloss, das auch zu tun und so saß ich nach Ende meines Programms in London schließlich wieder in einem Flugzeug nach Deutschland.