Ich habe euch bereits erzählt, dass wir auch den Eltern unseren Mitarbeitern beibringen, wie man seine Kinder ohne Gewalt großzieht. Es ist nicht leicht für sie, besonders weil sie bis sie hier waren einfach nicht wussten, dass das überhaupt eine Möglichkeit ist! Diese Unfähigkeit, andere Wege zu finden ist jedoch nicht etwas, das ich nur bei Mitarbeitern erlebt habe, sondern im Allgemeinen bei indischen Eltern, die vielleicht verstehen, dass es ohne Gewalt schon schön wäre, die aber nicht wissen, wie sie ihren Kindern sonst beibringen sollen, was man macht und was nicht. Darum dachte ich, es wäre hilfreich, wenn ich einige der Grundlagen in meinem Blog aufschreibe.
1. Gib deinem Kind die Zeit und Aufmerksamkeit, die er oder sie braucht
Das ist der erste und wichtigste Punkt! Ich sehe so oft, wie Mütter ihre Kinder immer nur an ihrer Seite laufen lassen, ohne dass sie mit ihnen sprechen. Der Junge spielt neben ihr, während sie arbeitet oder er sitzt auf irgendwie unbeteiligte Weise neben ihr, selbst wenn sie gerade Pause macht.
Da findet kein Gespräch statt, kein Spiel und überhaupt keine Kommunikation zwischen den beiden. Solange ihr Sohn nicht schreit, Unsinn macht oder in Gefahr gerät, interagiert sie nicht mit ihm. Der Junge bekommt nur dann Aufmerksamkeit, wenn er etwas macht, was er nicht tun sollte. Nun rate mal, was er am meisten macht?
Deine Kinder brauchen deine Aufmerksamkeit und die nehmen sie sich auch. Wenn du sie ihnen dann nicht gibst, wenn sie sich gut benehmen, machen sie dich auf sie aufmerksam, indem sie etwas machen, auf das du reagieren musst. Darum ist es so, so wichtig, bei deinem Kind zu sein und auch mal ausschließlich ihm oder ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Lies deinem Sohn vor, spiel mit deiner Tochter, erzähle ihnen Geschichten oder zeige ihnen die Welt!
Du wirst merken, wie diese wertvollen Stunden zusammen eure Verbindung stärken. Obendrauf bekommst du dadurch einen Respekt, den du dir nie verdienst, wenn du deinem Kind immer nur ‚Nein!‘ sagst.
Und da kommen wir bereits zum nächsten Punkt:
2. Sprich mit deinem Kind und tue das auf ruhige, glückliche und friedliche Weise
Dein Kind lernt ohne Unterbrechung. Besonders in den ersten paar Jahren eines Kinderlebens wächst das Gehirn mit unglaublicher Geschwindigkeit und je mehr Information und Input man seinem Kind gibt, desto besser. Deine Tochter lernt sprechen, hört, wie sie Dinge aussprechen sollte, imitiert deine Worte und formt ihre eigenen Sätze.
Du fragst dich, was das alles mit Gewaltlosigkeit zu tun? Während du sprichst, hört dein Kind nicht nur, dass du etwas sagst, sondern es hört auch deine Worte, den Sinn, die Ausdrucksweise und die Emotionen! Sprich von schönen Dingen, erzähle schöne Geschichten davon, wie Menschen friedvoll miteinander spielen und wie die ganze Welt glücklich ist, lacht und Spaß hat.
Gib deinem Kind solche Eindrücke des glücklichen Lebens statt einer Umgebung voller Gewalt. Wenn du deinen Mund immer nur aufmachst, wenn du dein Kind schimpfst oder gar anschreist, gewöhnt sich dein Kind da einfach dran und schenkt auch dem irgendwann keine Aufmerksamkeit mehr – weil du es ja schließlich sowieso die ganze Zeit tust!
Wenn du für gewöhnlich ruhig und fröhlich mit deiner Tochter sprichst und sie nicht nur Drohungen und Schimpfe zu Ohren bekommt, hört sie dir zu, wenn du ernst sprichst. Dann musst du meistens auch nicht einmal laut werden.
Da ich noch mehr Tipps mit euch teilen möchte, werde ich dieses Thema morgen weiterschreiben.