Wenn du uns in unserem Ashram in Indien besuchen kommst, triffst du jede Menge Tiere. Keine Haustiere, nein – wilde Tiere! Es ist wie ein riesiger Zoo!
Da machen wir manchmal Witze! Man sitzt bei uns im Garten und kann natürlich Vögel und Schmetterlinge beobachten, aber auch Affen und süße Streifenhörnchen. Man geht in die Stadt und läuft an Straßenhunden, wilden Schweinen, Kühen und Ziegen vorbei. Und alle laufen völlig frei herum. Man sieht Pferde, Esel und hin und wieder auch ein Kamel – doch diese Tiere ziehen für gewöhnlich Wägen oder tragen Material in Taschen auf ihrem Rücken spazieren. Man kann praktisch nicht durch unsere Stadt laufen, ohne zumindest einmal einer Kuh ausweichen zu müssen, da sie einfach überall herumlaufen! Das ist etwas, was man nicht jeden Tag sieht, oder?
Selbst, wenn man nur in seinem Zimmer sieht, mag es sein, dass man ein Tier sieht, das man Zuhause so nicht antrifft! Einmal kam eine Ashram-Besucherin an ihrem ersten Tag hier ganz aufgeregt zu uns runter. Sie war außer Atem, weil sie die Treppe herunter gerannt war und musste erst einmal nach Luft schnappen, bevor sie uns schwer atmend erzählen konnte: ‚Da ist ein Baby-Krokodil in meinem Zimmer!‘ Oh, da waren wir auch überrascht! Wir gingen mit ihr rauf, öffneten vorsichtig die Tür, um nach oben zu blicken, wo sie an die Decke zeigte – und sahen eine Eidechse, die da ganz friedlich saß! Naja, wer noch nie einen Gecko gesehen hat, hält ihn vielleicht für ein Baby-Reptil der größeren Art!
Während man wirklich keine Angst vor den Eidechsen haben muss, sollte man mit den Affen jedoch schon etwas vorsichtiger sein! Sie sind freche Diebe und haben in der Mitte unserer Stadt eine recht nervige Angewohnheit entwickelt: sie klauen den Leuten die Brillen von den Nasen! Mit der Brille in der Hand hüpfen sie dann auf die nächstbeste Mauer. Um dir zu helfen, deine Brille wiederzubekommen, wirft jemand dem Affen ein Keks- oder Saftpäckchen zu. Das Tier lässt die Brille fallen, um das angebotene Essen zu fangen – und normalerweise bist du so glücklich, dass du deine Brille wiederhast, dass du deinem Helfer auch eine großzügige Summe dalässt! Eine Situation mit Gewinn für alle Seiten!
Mit den Affen hier draußen im Ashram müssen wir für gewöhnlich nicht so sehr auf unsere Brillen Acht geben, sondern eher auf unseren Garten, da sie diesen als ihren Spielplatz verwenden und auf den Ästen schaukeln, bis diese abbrechen. Sie sind aber auch irgendwie süß anzusehen – und normalerweise ist alles gut, wenn man sie einfach machen lässt, dann schweren sie sich auch nicht um dich.
Vor Kurzem hatten wir eine Dame im Ashram, die Tiere über alles liebte und den Straßenhunden draußen gerne etwas Gutes tun wollte. Es war nicht leicht, aber schließlich fand sie einen Laden, der Hundefutter verkaufte. Stolz verließ sie den Laden, den großen Sack in ihren Händen. Sie hielt an der nächsten Straßenecke, wo mehrere Hunde herumliefen, öffnete den Sack und schüttete für sie etwas Futter auf den Boden. An diesem Tag lernten wir: Vrindavans Straßenhunde mögen kein Hundefutter! Am Ende bekamen es die Affen und Schweine!
Schließlich erinnere ich mich noch an eine Besucherin, die auf eine Weise bis zum heutigen Tag einzigartig war: sie hatte Angst vor den Streifenhörnchen in unserem Garten! Das sind die scheusten Tiere und sind total niedlich! Sie sind es gewöhnt, Essensreste und Krümel aufzuessen. Sie nehmen sie in ihre winzigen Pfoten und knabbern daran rum. Nun saß diese Frau mit einem Teller im Hof und eines der Streifenhörnchen kam auf sie zu, weil es erwartete, dass ein paar Brösel abfallen würden. Die Dame scheuchte sie mit einer Beinbewegung davon. Leicht verängstigt rannte das Streifenhörnchen in einem Halbkreis davon. Unsere Besucherin hörte hinter sich ein Geräusch und dachte wohl, das Streifenhörnchen hätte sich hinterrücks angeschlichen, um sie von hinten anzugreifen! Sie sprang mit einem Schrei auf und rannte rein! Natürlich kamen unsere Mitarbeiter gleich angerannt, weil sie dachten, sie müssten einen riesigen Affen verscheuchen – doch als wir das kleine verschreckte Streifenhörnchen sie von hinter dem Baum anstarren sahen, mussten wir alle lachen! Sogar unser Gast!
Wer also Lust auf einen exotischen Zoo und dieses hautnahe Erlebnis hat, der kann herkommen – unser Ashram ist vielleicht genau der richtige Ort für dich!