Anfang Sommer 2002 kam ich also wieder in Lüneburg an und mein Freund, der Arzt, und seine Familie hießen mich bei sich zu Hause willkommen. Er hatte einige Patienten, die an meinen spirituellen Heilsitzungen interessiert waren, aber wie ich schon erwähnte, freute ich mich auch darauf, die Frau anzurufen, mit der ich zum ersten Mal in meinem Leben Sex hatte.
Ich versuche einmal, meine Gefühle richtig auszudrücken. Von Indien aus habe ich zweimal mit diesem Mädchen telefoniert. Wir waren auf jeden Fall nicht in einer Beziehung und waren auch nicht verliebt. Ich hatte jedoch eine Art aufgeregte Erwartung. Ich dachte, ich würde nach Lüneburg kommen, sie anrufen, wir würden uns treffen und ich hatte mir vorgestellt, dass wir eine so schöne Zeit verbringen würden wie zuvor. Es war beim ersten Mal ihre Initiative gewesen und ich war mir sicher, dass es genau so ablaufen würde, wie ich mir das vorstellte.
Ich rief sie also an, als ich in Lüneburg ankam. Sie freute sich zu hören, dass ich wieder zurück war und sagte, sie würde mich am Abend abholen. Das erzählte ich meinem Freund und er gab mir einen extra Schlüssel, nur für den Fall, dass ich spät abends zurückkäme. Ich sagte ihm, ich würde wahrscheinlich erst am Morgen zurückkommen, doch er lächelte und antwortete ‚Nimm den Schlüssel einfach mit.‘ Ich wurde abgeholt und freute mich auf einen schönen Abend.
In ihrer Wohnung angekommen setzten wir uns hin, unterhielten uns und ich fragte, wie es ihr ging und was in ihrem Leben geschehen war, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen hatte. An diesem Punkt wendete sich der Abend in eine Richtung, die ich mir nicht hätte vorstellen können. Sie erzählte mir, dass sie geheiratet hatte! Naja, nicht offiziell und vor einem Richter oder Gericht, aber sie und ihr Partner betrachteten einander als Mann und Frau. Als ich fragte, wo ihr Ehemann war, sagte sie, dass er bei sich zu Hause war.
Ich war etwas verwirrt und dachte, ich hätte etwas falsch verstanden. Warum lebten sie nicht zusammen, wenn sie verheiratet waren? Ich fragte sie das und eine Weile lang war sie damit beschäftigt, mir zu erklären, dass sie inoffiziell verheiratet waren, dass sie einander aber trotzdem nicht verpflichtet waren. Mit meinen geringen Englischkenntnissen und dazu der Unkenntnis der westlichen Kultur brauchte ich eine Weile bis ich verstand, dass sie auch mit anderen Leuten Sex haben konnten. Wenn er mit jemand anderem schlief, machte es ihr nichts aus und wenn sie nun die Nacht mit mir verbringen würde, würde es ihm nichts ausmachen.
In der folgenden Unterhaltung hörte ich noch ein paar Geschichten aus ihrem Leben und von ihren Beziehungen, doch dann saßen wir ein paar Minuten still nebeneinander. Zu diesem Zeitpunkt beschloss ich, sie zu bitten, mich nach Hause zu bringen. Sie sah mich überrascht an. Warum wollte ich denn gehen? Ihrem Freund oder Mann würde es nichts ausmachen, wenn wir Sex hätten und dafür war ich doch auch gekommen! Ich sagte ihr, dass ich mich damit nicht wohlfühlte und lieber gehen würde. Sie fragte noch einmal nach ‚Bist du sicher?‘ Ich sagte ja und war froh, dass ich den Schlüssel in der Tasche hatte, so dass ich leise ins Haus konnte und niemanden aufwecken musste.
Nächste Woche erzähle ich euch mehr über meine Gedanken und Gefühle in dieser Situation.