Liebe Apra,
Ich weiß, dass du eines Tages vor einem Computer Bildschirm, einem Laptop oder dem neuesten technischen Gerät sitzen wirst, was auch immer das dann sein wird, und diese Zeilen liest. Eigentlich stelle ich mir vor, dass du all die Artikel lesen wirst, die wir mit dem Tag ‚Apra‘ gekennzeichnet haben, was zeigt, dass ich über dich schreibe, über unsere kleine Tochter.
Meine Kleine, du bist jetzt sieben Monate und sechs Tage alt und ich liebe jede einzelne Sekunde, die wir zusammen verbringen, seit der ersten Sekunde deines Lebens bis hin zu diesem Augenblick, in dem du im Bett deines Onkels schläfst, erschöpft und endlich ruhig und entspannt. Du hast geweint, warst knatschig, wusstest nicht, was du mit dir anfangen solltest und hast dich unseren Ablenkungsversuchen widersetzt – das Zahnen hat begonnen!
Es fing an mit einem Fieber vor zwei Nächten und dann warst du den ganzen Tag lang einfach nicht die gleiche, fröhliche Apra. Natürlich hast du gelacht und auch mit deinen ‚Aahs‘ und ‚Mmhs‘ geredet, die du uns ja jetzt so oft hören lässt, aber zwischendurch können wir immer wieder sehen, dass du dich nicht wohl fühlst. Dein Kopf wird immer wieder heiß und genauso dein Körper, also haben wir dir die Medizin gegeben, die die Ärztin uns gegen Fieber gegeben hat.
Du steckst dir die Finger in den Mund, du steckst dein Spielzeug in den Mund und ab und zu stecken wir auch unsere Finger in deinen Mund, um zu sehen, ob diese Zähne jetzt schon endlich mal draußen sind, so dass deine Probleme mit ihnen erledigt sind.
Jedes Mal, wenn ich dich weinen höre, wenn ich auch nur höre, dass du quietscht, als würdest du weinen oder wenn ich nur sehe, wie du dein Gesicht zum Weinen verziehst, will ich dich hochnehmen, dich in den Armen halten und alles tun, was es braucht, damit du dich wieder besser fühlst. Ich weiß, dass meine Küsse dir deine Unruhe nicht nehmen. Ich weiß, dich zu schaukeln lässt deinen Schmerz nicht verschwinden, aber ich weiß, wenn ich dich in den Armen halte, mit deinem Gesicht an meiner Schulter und meinem Hals, kannst du meine Liebe spüren. Manchmal kannst du so entspannen und du kannst einschlafen, mit deinem Atem regelmäßig spürbar an meinem Hals.
Manchmal bedaure ich es, dass ich nicht die unfehlbare Möglichkeit deiner Mutter habe, um dich zu beruhigen – die Natur hat das für Männer einfach nicht vorgesehen. Aber dich ruhig, zufrieden und endlich wieder entspannt zu sehen, egal wie, lässt mein Herz mit Liebe überfließen.
Ich liebe dich, mein Baby, und was mich in dieser Situation wieder froh macht ist, dass wir das alle durchgemacht haben, sich aber niemand daran erinnert. Wenn du das liest, wirst du es auch vergessen haben – naja, eigentlich vergisst du es jedes Mal, wenn es dir wieder besser geht. Dann lachst du und lächelst, ohne an die Fieberträume oder schmerzenden Gaumen zu denken, auch wenn du sichtbar erschöpft bist. Die ganze Nacht lang haben deine Mutter und ich deine heiße Stirn gefühlt, aber am Morgen bist du aufgewacht, hast dich gleich aufgesetzt und uns ganz breit angelächelt, wie jeden Morgen. Du bist schließlich von Grund auf ein fröhliches Mädchen!
Das alles bringt jedoch etwas Gutes: deine Zähne kommen endlich raus, so dass du die paar Dinge, die du noch nicht gegessen hast, auch noch abbeissen und kauen kannst.
Ich kann mir vorstellen, dass du, jetzt vielleicht ein Teenager, diese Zeilen liest und denkst, dass ich zu gefühlsduselig bin. Andererseits denke ich kennst du mich inzwischen und weißt, wer ich bin – dein dich liebender Vater, der nicht nur verrückt nach dir ist, sondern auch nie zögert, das in Worten und Taten auszudrücken.