Gestern habe ich über Respekt geschrieben und natürlich ist das auch ein sehr wichtiger Punkt in Beziehungen. Im Darshan sagte ich, dass man sich ganz einfach verlieben kann, dass man dann aber diese kleine Pflanze der Liebe ernähren muss, so dass sie stark und groß wird. Wenn du dich verliebst, dann geht das ganz einfach, aber oft sagen mir die Menschen, dass sie nicht mehr fühlen, was sie zu Beginn ihrer Beziehung gefühlt haben.
Es ist interessant, wenn man das mit einer indischen Ehe vergleicht. Zu Beginn, manchmal sind es sogar die ersten Jahre, gibt es etwas Probleme. Das kommt vom Konzept dort. Eine arrangierte Ehe bedeutet, dass zweit Partner einander sehr schnell kennen lernen müssen in dem Wissen, dass sie jetzt verheiratet sind und miteinander leben müssen. Zusätzlich ist die Frau üblicherweise in einem völlig neuen Umfeld. Sie zieht bei ihren Eltern aus und zieht in das Haus ihrer Schwiegereltern. Dort ist das Leben völlig anders, ihre Schwiegermutter erwartet vielleicht andere Dinge von ihr als ihre eigene Mutter und natürlich muss sich die Familie auch etwas anpassen. Üblicherweise tun sie das auch alle und langsam passt man sich aneinander an, bis sie dann wirklich alle zusammenfinden, die Aufregung sich legt, und sie genießen können.
Arrangierte Ehe ist kein gutes Konzept, diese Art von Konflikt ist fast vorherbestimmt. Da ist es doch viel schöner, die frühen Stufen einer Ehe im Westen zu sehen, wenn das Paar glücklich ist, in tolle Flitterwochen zu fahren, sie genießen und wissen voneinander bereits, wie sie leben. Sie suchen es sich aus. Aber dann ist es so seltsam, dass sie seit zehn oder fünfzehn Jahren zusammen waren und dann anfangen, Probleme zu haben und sich sogar trennen. Ich höre das so oft. Warum? Was ist der Grund? Nach dieser langen Zeit kennt ihr euch doch gut genug. Hat sich der andere plötzlich verändert? Selbst, wenn es Veränderungen gibt, könnt ihr die nicht gemeinsam begehen? Wie geschieht das, wenn man einander so lange geliebt hat? Manchmal meine ich, dass die Situation gar nicht so schlecht ist, sondern dass sie nach einer Veränderung suchen, sie langweilen sich. Sie suchen nach etwas Neuem. Natürlich sage ich nie, dass man gegen das gehen sollte, was die Seele braucht, manchmal muss man eine solche Entscheidung treffen, aber meistens sehe ich nur, dass die Menschen nach einer Veränderung suchen.
Ich glaube ich habe oft genug über die Aussage ‚Der Funke ist erloschen‘ gesprochen und ich habe auch genauso oft gehört, dass im Alltag jeglicher Charme und jede Aufregung verloren gegangen ist. Ich bin immer ein Fan davon, dass man ehrlich über seine Gefühle spricht. Und selbst, wenn du dich nicht danach fühlst, sei positiv und versucht gemeinsam, einen Weg aus diesem Gefühl zu finden. Mache selbst einen Anfang, etwas Neues und Aufregendes, sieh, wie schön auch Routine sein kann und sei einfach nur glücklich. Es ist deine Entscheidung, wie verweigern manchmal, das zu erkennen. Tue es, entscheide dich für das Glück.