
Gestern habe ich über die Vorteile von Sexualkunde für Jungen gesprochen. Für Mädchen hat Sexualkunde sogar noch mehr Vorteile, die meiner Meinung nach so wichtig sind, dass sie sogar in altmodischen Gesellschaften nicht länger ignoriert werden sollten. Frauen wird beigebracht, dass sie sie Scham empfinden mit allem, was ihre Sexualorgane betrifft. Verhütung, Empfängnis, das Gebären und alles, was diese Themen umgibt, einschließlich ihre eigene Gesundheit, ist etwas, über das nicht gesprochen werden sollte. Wenn sich diese Einstellung ändern könnte, wenn diese Frauen alle regelmäßig zur Gynäkologin gehen könnten und sich untersuchen lassen könnten, wie viele Fälle von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, behandelt und geheilt werden könnten? Und schließlich, wie viele Leben gerettet werden könnten?
Dieser Punkt sollte nicht unterschätzt werden. Junge Menschen haben heutzutage auch Sex, oft noch vor der Ehe, doch ohne jegliche Art von Sexualunterricht und natürlich verstecken und verheimlichen sie das vor ihren Eltern und ihrem Umfeld. Was meinst du tun sie, wenn sie entdecken, dass sie eine Geschlechtskrankheit haben, die sie wahrscheinlich deshalb bekommen haben, weil ihnen nicht beigebracht wurde, wie sie Verhütungsmittel und schützende Maßnahmen richtig anwenden? Sie haben niemanden, an den sie sich wenden könnten!
Was sollen Mädchen denn tun, wenn sie eine ungewollte Schwangerschaft entdecken? In ihrer Verzweiflung gehen sie zu irgendeinem Apotheker, in einer Stadt, in der sie keiner kennt und erstehen dort irgendeine Medizin zur Abtreibung, so dass sie das Leben, das in ihnen heranwächst, loswerden können. In Zeitungen habe ich Werbung für ‚Mensurole‘ gesehen, eine Tablette, die ‚deine unterbrochene Menstruation wieder einsetzen lässt‘. Sie können nicht deutlich sagen, dass die Tablette dazu führt, dass der Foetus abgeht, da das ja illegal wäre, doch das ist genau das, was sie meinen. Man braucht keine Verordnung vom Arzt, einfach kaufen und anwenden, auf eigene Verantwortung. Andere junge Frauen, besonders die, bei denen die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten ist, gehen zu ‚Ärzten‘, Scharlatanen ohne Genehmigung und lassen dort eine Abtreibung vornehmen, oft mit den primitivsten Instrumenten, in unhygienischen Situationen und weit weg von ihrer Familie, so dass niemand erfährt, was sie tun. Es ist riskant und viele sind bei dem Versuch gestorben, ihre Ehre oder die ihrer Familie zu bewahren.
Wenn sie mehr gewusst hätten, hätten sie sich vielleicht gar nicht erst in dieser Situation wiedergefunden. Im Westen gab es all diese Situationen auch bereits und die Menschen haben solche Geschichten gesehen und davon gehört, doch durch Sexualkunde und einen offeneren Umgang mit der eigenen Sexualität, sind solche Fälle nun seltener. Die Menschen haben etwas daraus gelernt und es ihren Kindern beigebracht. Dort ist es unvorstellbar, dass man über eine Anzeige in der Zeitung und ohne Verschreibung vom Arzt an Abtreibungspillen kommt.
Mit einer modernen, offenen Sicht auf Sexualität und Sexualkunde, kannst du deine Kinder vor Schuldgefühlen, Schamgefühlen, Krankheiten und Abtreibungen bewahren. Deine Tochter lernt ihren Körper kennen, fühlt sich damit gut und weiß schließlich, wie sie auf ihn achten kann. Soviel für heute. Morgen werde ich mehr auf die moralischen Aspekte in Ländern wie Indien eingehen.