
Vor ein paar Tagen habe ich über Polygamie geschrieben, nachdem ich von einem Sektenführer in Amerika gelesen habe, der mehrere minderjährige ‚Ehefrauen‘ hatte. Natürlich habe ich daraufhin etwas mehr über die Verbindung von Sex und Religion und das Konzept der Polygamie nachgedacht. Ich bemerkte, dass es bei diesem Thema fast immer in Extreme geht.
Sieh dir all diese Religionen oder religiösen Gruppen an, die Polygamie befürworten. Normalerweise sind die Frauen den Männern untergeordnet. In Kulturen und Gesellschaften, in denen die Männer dominieren, gibt es Männer, die mehrere Ehefrauen haben. Sie sind diejenigen, die die Regeln gemacht haben. Sie sind diejenigen, die die Schriften geschrieben haben und waren also auch diejenigen, die beschlossen haben, dass Frauen das schwächere Geschlecht sind und den Männern gehorchen müssen. Der Islam wird immer wieder für die Tatsache kritisiert, dass Frauen dort nicht gleichwertig behandelt werden, dass sie unterdrückt und misshandelt werden. Auch im Hinduismus gibt es viele Punkte, in denen man diese männliche Dominanz erkennen kann.
In vielen Religionen, Sekten und Gruppen mit einem bestimmten Glauben, führt diese Sicht auf Frauen zu Extremen. Entweder wird Sex sehr wichtig und sie versuchen, so viel zu haben wie möglich, am Besten mit so vielen Menschen wie möglich, oder sie vernachlässigen Sex total, hören auf Geschlechtsverkehr zu haben und denken nicht einmal mehr daran, mit Frauen in Kontakt zu kommen.
Ich habe viele Menschen gesehen, die früher in Sekten waren und viele, die es immer noch sind. Man sehe sich nur mal ISKCON an, die International Society of Krishna Consciousness mit ihrem Hauptsitz in Vrindavan. Sie glauben, dass Sex eine Sünde ist. Sie können heiraten, aber selbst dann dürfen sie nur Sex haben, wenn sie dabei ein bestimmtes Ziel haben: ein Kind zu zeugen. Nicht zu irgendeiner anderne Zeit. Wenn man nur zum Vergnügen Sex hat, ist es eine Sünde. Es gibt andere, wie die Brahma Kumaris Sekte, die auch sagen, dass jede sexuelle Handlung und sogar jeder Gedanke eine Sünde ist. Es ist etwas schmutziges, es ist sündhaft und geht gegen Gottes Willen. Die Sadhus im Hinduismus und die katholischen Priester, die Mönche verschiedener Religionen, so viele haben erklärt, dass sie für den Rest ihres Lebens im Zölibat leben würden.
Andererseits gibt es Bewegungen, in denen der Hauptfokus auf Sex liegt und sich alles um Sex dreht! In manchen, oder vielleicht den meisten, ist es nur den Männern erlaubt, mit mehreren Frauen zu schlafen und nicht andersherum. Es gibt jedoch auch einige Philosophien, wie das, was heutzutage im Westen Tantra genannt wird, in denen die Menschen ihr ganzes Leben nach dem Sex ausrichten. Wenn solche Vorstellungen verbreitet werden, dazu noch mit einem religiösen Gedanken und einer Organisation dahinter, werden diese Gruppen zu Sekten und der Weg zum Missbrauch steht wieder frei.
Es ist normalerweise viel Sex oder gar keiner. Sie gehen in Extreme, manchmal weil sie glauben, dass Frauen schmutzig, sündig und nicht wie Gott sind oder weil sie glauben, dass Frauen göttlich sind und viel Sex ihnen eine bleibende göttliche Erfahrung beschert. Warum gehen wir nicht in ein Gleichgewicht? Warum ist es ein Extrem oder das andere? Siehe Sex als natürlichen Teil des Lebens. Mach diesen Teil nicht größer als er ist und vernachlässige ihn nicht. Es funktioniert nicht. Frauen und Männer sind beide von Gott geschaffen und fühlen sich manchmal zueinander hingezogen. Es ist normal und natürlich. Benutze Gott oder Religion nicht, um die Natur zu verleugnen.