Gestern habe ich über Sathya Sai Baba geschrieben und wie er es geschafft hat, sich mit guten politischen Verbindungen vor Anschuldigungen und sogar Gerichtsverhandlungen zu retten. Ein weiterer falscher Guru aus Südindien, der auch versucht hat, sich durch politische Verbindungen zu retten, war mit dieser Strategie nicht so erfolgreich. Die Welt hat Nithyananda durch seinen Sex Skandal im März dieses Jahres kennen gelernt. Sein ehemaliger Fahrer hat ein Videoband veröffentlicht, das ihn mit unterschiedlichen Frauen im Bett zeigt. Nur etwas später wurde nach ihm gefahndet und schließlich wurde er festgenommen. Nach etwa zwei Monaten kam er auf Kaution aus dem Gefängnis frei und heute wurde endlich die Anklageschrift für seinen Fall eingereicht.
Nithyananda und vier weitere Männer werden wegen Vergewaltigung, unnatürlichem Sex, Betrug, krimineller Einschüchterung und krimineller Verschwörung angeklagt. Einer der vier wird beschuldigt, Beweismittel vernichtet zu haben. Diese Beweismittel bestehen aus Hunderten Verträgen, die Nithyananda und seine Organisation Leuten zum unterschreiben gaben. In diesen Verträgen stimmten die Teilnehmer zu, dass die Programme Nacktheit, sexuelle Aktivitäten und Praxis tantrischer Geheimnisse beinhalten würden. Kurz gesagt war es eine Zustimmung, dass der Meister die Teilnehmer zum Sex mit ihm auffordern kann. Sie haben unterschrieben, dass ihnen das nichts ausmachen würde und sie Nithyananda sicher nie aufgrund dieser sexuellen Aktivitäten anklagen würden.
Ich denke in Fällen wie diesen haben Opfer wirklich schwerlich den Mut, wirklich in die Öffentlichkeit zu treten. Vielleicht haben Hunderte von Menschen seinen Vertrag unterschrieben und ‚Tantra Zeit‘ mit ihm genossen. Es werden jedoch nur wenige Frauen so mutig sein, sich nicht um gesellschaftliches Ansehen und ihren guten Ruf zu kümmern und sich gegen ihn zu stellen. Obwohl die Ermittler immer deutlich machten, dass jede Aussage vertraulich sei, war es für viele schwierig, diesen Schritt zu tun und so hat es lange gedauert, die 101 Zeugen aus Indien und dem Ausland zusammen zu kriegen, um die Anschuldigungen zu unterstützen.
Ich habe letztes Jahr erst von Nithyananda gehört, als ich in Amerika war und bei einigen seiner Anhänger wohnte. Ich hatte ein seltsames Gefühl was ihn und seine Botschaft anging und habe in meinem Tagebuch ein Video veröffentlicht, in dem ich meine Gefühle ausdrückte. Das war lange vor seinem Skandal. Als sein Sex Video rauskam, habe ich noch einmal in meinem Blog geschrieben und ihm einfach nur geraten, ehrlich zu sein. Er hätte akzeptieren können, dass er sich in die Frau verliebt hat, er hätte sagen können, dass er nie im Zölibat gelebt hat und er hätte sein dreckiges Guru Geschäft einfach aufgeben können. Er jedoch, der große Meister, musste ein großes Theater aufführen und versuchen, auf unehrliche Weise einen Weg aus dem Schlamassel zu finden. Er versteckte sich, lügte und stellte Video-Botschaften online, er versuchte alles, was er konnte, um die Illusion des heiligen Mannes aufrecht zu erhalten. Er verstand nicht, dass das wirklich sein Problem war und zwar sein größtes Problem. Darum glaube ich, dass er für das, was er getan hat, bestraft werden sollte, selbst wenn es schwierig ist, Zeugen oder Beweise zu finden. Er muss verstehen, dass das Guru-Geschäft nur Betrug im Namen von Religion ist und er sollte sich davon abwenden. Er verkauft Erleuchtung für Geld und der Weg der Erlösung führt durch sein Schlafzimmer. Geld und Sex, etwas Berühmtheit, nur darum ging es und wenn da kein Wille ist, sich zu ändern, muss er es auf diese Weise lernen.
Ich möchte aber trotzdem die Regierung und Polizei oder auch die Leute um eine weitere Sache bitten: bitte vergebt ihm, wenn es ihm doch leid tut, er verspricht, sein falsches Erleuchtungsgeschäft und das Guru-Dasein aufzugeben. Vielleicht findet er einen anderen Job, mit dem er ehrlich Geld verdienen kann und lernen kann, ohne einen Thron zu überleben.
Englische Updates zu Nithyananda gibt es immer hier: http://nithyananda-cult.blogspot.com/
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