
Gestern habe ich erwähnt, dass es sich normal über Glauben nicht streiten lässt. Man kann jedoch mit jemandem im Glauben nicht übereinstimmen und ich denke, das kann man jederzeit auch so ausdrücken. Man mag mich intolerant nennen, wenn ich sage, dass ich bestimmte Glaubensrichtungen stark ablehne, aber ich denke, in bestimmten Fällen wäre es unverantwortlich, tolerant zu sein.
Um ein Beispiel für einen Glauben zu geben, den ich vollständig akzeptiere und toleriere, dem ich aber nicht folge, würde ich Jainismus nennen. Ich glaube an Gewaltlosigkeit, doch sie üben diese Gewaltlosigkeit sehr extrem aus. Der ideelle Gläubige gibt darauf Acht, dass er beim Laufen nicht auf eine Ameise tritt. Er würde einen Besen nehmen, um zu vermeiden, auf seinem Weg ein Insekt zu zertreten und er würde sogar eine Maske tragen, so dass er nicht aus Versehen eines verschluckt. Im Vergleich dazu muss ich sagen, dass ich nicht gewaltfrei bin. Ich glaube an Gewaltlosigkeit, aber nicht so sehr. Wenn ich in meinem Schlafzimmer oder auf meinem Körper eine Mücke sehe, erschlage ich sie, weil ich nicht gerne das Risiko eingehe, Malaria zu bekommen. Ich würde jedoch nie einem Tier Gewalt antun, das mir nicht schadet. Wenn du jedoch daran glauben willst, ist mir das völlig Recht. Wenn du danach leben willst, akzeptiere ich das, toleriere ich das und bin damit vollkommen zufrieden.
Um einen Glauben zu nennen, der meiner Meinung nach falsch ist, würde ich hier die falschen Gurus erwähnen, über die ich oft schreibe und deren Arbeit ich oft kritisiert habe. Der Glaube an einen von Ihnen kann viel Schaden anrichten. Wenn du an Nirmal Baba oder Kumar Swami glaubst, kannst du mit ihrem Versprechen, gesund oder reich zu werden, viel Geld verlieren. Das macht auf die lange Sicht hin nicht nur sie reich und dich arm, sondern wenn du ernsthaft glaubst, dass ein Guru deinen Krebs oder eine andere Krankheit heilen kann, gehst du nicht dafür in Behandlung, deine Gesundheit kann sich verschlechtern und vielleicht stirbst du anstatt von einem Arzt behandelt und geheilt zu werden.
Ein weiteres Beispiel von schadendem Glauben an falsche Gurus sieht man, wenn man sich Kripalu oder seinen früheren ersten Anhänger Prakashananda ansieht. Solche Gurus ziehen sich an wie Krishna und geben vor, Krishna zu sein und locken so weibliche Anhänger in ihr Schlafzimmer, erzählen ihnen, sie seien Gopis und dazu auserwählt, nun mit Gott zu schlafen. Es ist sexueller Missbrauch, psychologische Manipulation und Gehirnwäsche.
Wenn ihr nun meint, es sei jedermanns eigene Entscheidung, ob er an einen Betrüger glauben will oder nicht, so stimme ich euch absolut zu. Ich kann euch nur vor der Arbeit dieser Gurus warnen. Ich kann euch sagen, was dort geschieht, aber wenn du ihr selbst beschließt, ihnen zu glauben, so ist es eure Entscheidung! Ich kann nicht hinterherrennen und euch von ihnen wegziehen. Es ist eure eigene freie Entscheidung und ich sage nicht, dass ihr schlecht seid, nur weil ihr an einen von ihnen glaubt. Ich würde euch für fehlgeleitet halten.
Es wird jedoch problematisch, wenn ihr von ihnen lernt, wie man andere betrügt! Dann kann ich euren Weg nicht mehr akzeptieren, weil ihr angefangen habt, anderen zu schaden! Dann ist es ein Glaube an Betrug, den ich definitiv nicht unterstütze. Es gibt mehr solcher un-religiösen Glaubensrichtungen, die Schaden anrichten. Manche Menschen glauben an Unehrlichkeit, andere an Korruption und Bestechungsgelder. Es gab auch Menschen, die an Hitler glaubten. Es gibt Menschen, die ans Töten und an Gewalt glauben! Es gibt einen Glauben an Terrorismus im Namen von Religion. Es gab und gibt immer noch viele, die an das glauben, was Osama bin Laden geglaubt hat. Er mag ja tot sein, doch wie viele Menschen gibt es, die immer noch glauben, dass sie einen heiligen Krieg führen müssen? Wenn du daran glaubst, bist du bereit, Menschen umzubringen, andere zu verletzten, Leben zu nehmen!
Ich glaube nicht, dass wir diese Art von Glaube tolerieren müssen. Wenn wir das täten, würde es Leben kosten. Vielleicht sind wir nicht in der Lage, viel dagegen zu tun und vielleicht könnten wir jemanden, der auf einer Hass-Mission ist, nicht überzeugen, aber man kann dem moralisch nicht zustimmen. Was falsch ist, ist falsch und wenn du gesehen hast, dass es falsch ist, musst du dagegen etwas sagen, geliebte Menschen davon fernhalten und klar machen, dass du dagegen bist. Der erste Schritt ist, zu beschließen, nicht daran zu glauben. Wenn es anderen oder dir selbst schadet, musst du dich dazu entschließen, dagegen anzugehen. Wenn es Intoleranz, wenn man man Terrorismus, Betrug und Unehrlichkeit nicht akzeptiert, dann soll es wohl so sein und ich muss zugeben, dass ich mit dieser Definition intolerant bin.