Rückblick auf das Jahr 2010 – Veränderungen und Erlebnisse – 31 Dez 10

Stadt:
Vrindavan
Land:
Indien

Ein weiteres Jahr ist vorbei und weitere 365 Seiten sind mit Worten meines Tagebuchs voll. Wie immer nach einem ganzen Jahr ist es schwierig zu sagen ‚es war ein gutes Jahr‘ genauso wie man nicht sagen kann ‚es war ein schlechtes Jahr‘. Es ist ein großer Mix aus Situationen, Ereignissen und Emotionen. In meinem Leben geschehen Veränderungen sehr schnell, besonders weil wir uns selbst immer bewegen und verändern. Mann kann das alles nicht in ein oder zwei Worte zusammenfassen und deshalb möchte ich an die einzelnen Monate des Jahres denken. Glücklicherweise habe ich diese Tagebucheinträge. Ich kann also nachlesen, was geschehen ist und euch eine kleine Zusammenfassung meines Jahres geben.

Januar

Wir werden dieses Jahr genau da beenden, wo wir es begonnen haben: im Ashram in Indien. Ich erinnere mich, dass der Anfang des Jahres ungewöhnlich kalt war. Der ganze Januar war neblig und kalt und die Kinder hatten wegen dem strengen Winter mehrere Tage schulfrei. Trotzdem waren wir froh, dass wir in Indien waren – in Deutschland und anderen Orten der Welt herrschte ein großes Schneechaos.

Februar

Bald nach dem ersten kalten Monat begann der Frühlung in Vrindavan. Fast den ganzen Februar lang waren in Vrindavan mehrere Tausend Leute mehr als gewöhnlich. Der Anlass war die Kumbh Mela. Dieses größte religiöse Drama der Welt hat einen Halt in unserer Stadt gemacht, bevor sie zu ihrem eigentlichen Bestimmungsort Haridwar weitergezogen sind. Sie sind weitergezogen, aber wir sind in Vrindavan geblieben, um Holi, das Fest der Farben zu feiern.

März

Gleich nach dem Fest der Farben konnten wir lesen, dass der sogenannte erleuchtete Meister Nithyananda auch viel gefeiert hat – mit Frauen in seinem Schlafzimmer! Ich habe über seinen Sex-Skandal und auch meine Meinung zu solchen Gurus geschrieben. Was auch immer Nithyananda in dieser Zeit getan hat, wir haben weiter gefeiert. Es war Ramonas Geburtstag und wir hatten eine schöne Zeit mit Besuchern und Gästen im Ashram. Ende März haben wir den Ashram verlassen und sind gut in unserem Wiesbadener Ashram angekommen.

April

Im April haben wir unsere Tour durch Europa begonnen. Auf dem Weg habe ich viel über Unehrlichkeit und Betrug geschrieben. Einen Partner in der Beziehung zu betrügen und Unehrlichkeit im Geschäft, besonders in der spirituellen und esoterischen Szene. Persönlich war der Monat angefüllt mit ehrlichen Freundschaften und Liebe, Treffen und Leben mit vielen wundervollen Menschen. Wir kamen natürlich auch nach Erkelenz, ein weiterer Ort, der wie zu Hause ist und wo unsere Freunde Sonja und Peter uns willkommen hießen. In Bocholt, wo wir zum ersten Mal waren, haben wir unsere Freundschaft mit der Familie vom Kolke vertieft. Ich hatte Freude an der Energie des kleinen Konstantin und habe die beste Pizza und das beste Eis in Deutschland gegessen.

Mai

Wir haben den Monat Mai mit Regina, Jens und Celina begonnen und ein paar Tage darauf hatten wir eine schöne Zeit mit Michael und Andrea in Lüneburg. Wir haben es dann geschafft, einige Freunde mit uns nach Kopenhagen zu einer tollen Chakra Tanz Party zu nehmen. Der Mai war ein sehr glücklicher Monat. Die Hälfte des Mai haben wir auf der Reise in Europa verbracht und sind dann ancht Amerika aufgebrochen. Zuerst waren wir mit unserem Freund Asheem in New York, bevor wir ins sonnige und heiße Texas weitergefahren sind.

Juni

Im Juni sind wir zurückgekommen nach New York und haben eigentlich den ganzen Monat dort verbracht. In dieser langen Zeit haben ich natürlich auch die amerikanische Kultur besser kennen gelernt. Ich konnte nicht anders als Amerika, Europa und natürlich auch Indien miteinander zu vergleichen und habe so die Bestätigung bekommen, dass es für mich schwierig ist, in amerikanischer Kultur zu leben. Es war kein guter Monat, in der Tat der traurigste und enttäuschendste Monat des ganzen Jahres. Es war der Monat, in dem ich darüber nachdachte, ob diejenigen, die man seine Freunde nennt, auch wirklich Freunde sind.

Juli

Im Juli waren wir zurück in Europa. Ihr wisst ja, dass ich nicht gut mit negativen Emotionen leben kann. Ich habe mich also schnell erholt und meine Freude wiedergefunden. Wir sind in die Schweiz gefahren, noch etwas weiter gereist, haben wieder Zeit mit Freunden verbracht und waren sogar in der Nordsee schwimmen.

August

Zu Beginn des Augusts kamen wir wieder nach Hause in den Ashram. Es war Monsun Zeit – heiß, schwül und regnerisch. Wir haben die erste Hälfte des Augusts damit verbracht, mit Kindern im Regen zu spielen, aber bis Ende August war das Wasser des Flusses Yamuna so hoch gestiegen, dass ganze Teile des äußeren Vrindavans überflutet waren. Wir haben zu helfen begonnen.

September

Ich möchte allen danken, die uns dabei unterstützt haben, denen zu helfen, die in dem Monat Hilfe benötigt haben. Menschen haben ihr zu Hause verloren und wir haben ihnen im Ashram Platz angeboten. Wir haben mehrere Male Essen verteilt und es sogar vor Ort zubereitet. Wir haben ihnen Kleidung gegeben und medizinische Versorgung angeboten, um der Verbreitung von Fieber und anderen Krankheiten vorzubeugen. Es ist ein Monat, an den wir uns wegen der vielen Mühen erinnern werden, die wir unternommen haben, um denen zu helfen, deren Häuser im Wasser standen, die auf ihren Dächern lebten und beteten, dass das Wasser zurückgeht. Das alles war nur mit der Hilfe vieler Leute aus der ganzen Welt und auch aus Indien möglich!

Oktober

Mit dem Oktober kam besseres Wetter nach Vrindavan und damit auch unsere Freunde aus Deutschland. Fast ein ganzes Jahr interessanter Erfahrungen hat mich dazu inspiriert, in der Zeit viel über Freundschaft zu schreiben. Es war auch der Monat, in dem wir an unserer Schule mit täglichem Yoga Unterricht begonnen haben.

November

Im November war der Ashram voll mit Teilnehmern der Yogaleher-Ausbildung, des Ayurveda Yoga Urlaubs und mit Freiwilligen. Sie haben Diwali, das Lichterfest, mit uns gefeiert. In der letzten Novemberwoche sind wir für einen kurzen Trip nach Deutschland gefahren. Dieses Mal war Purnendu auch dabei, um mit uns zu feiern, wie Ramona und ich ein Dokument unterschrieben hat, das an unserer Liebe zwar nichts ändert, wohl aber an notwendiger Bürokratie.

Dezember

Im Dezember war Purnendu zurück in Indien, Yashendu war für Arbeit in Taiwan und Ramona und ich reistem im kalten Deutschland, das ganz mit Schnee bedeckt war. Dieses Mal war unsere Reise jedoch nicht für geschäftliches gedacht, sondern um Freunde und Familie in Bocholt, Tornesch, Lüneburg und Augsburg bei Ramonas Vater zu besuchen. Wir haben die Vorweihnachtszeit in Deutschland genossen und sind kurz vor Weihnachten zum Ashram gekommen, so dass wir Weihnachten auch in Indien feiern konnten. Thomas und Iris sind mit uns zusammen geflogen und zur Feier hatten wir noch mehr deutsche Gäste, da Hans-Christian, Annick, Sophie, Lotti und Konsti auch in Indien angekommen waren. Die Feiern gingen mit Sophies Geburtstag weiter und mit einer weiteren Feier heute Abend werden wir das Jahr beenden.

Ihr seht also, jedes Jahr erlebt man jede Emotion und was am Ende als Erinnerung zurückbleibt ist natürlich das Glück und die Liebe. Veränderungen geschehen immer, aber sie sind zum Guten. Ich möchte allen meinen Freunden auf dem ganzen Erdball danken, denen die ich kenne und denen, die ich persönlich nicht kenne, meiner Familie natürlich und auch dir, demjenigen, der mein Tagebuch liest und es sinnvoll macht, 365 Tage im Jahr zu schreiben.
 

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