
An einem Tag nahm mich mein deutscher Freund mit, um eine Freundin zu besuchen. Sie hatte zu der Zeit Besuch, eine weitere Frau war bei ihr zu Gast und als mein Freund sie zum Abendessen am nächsten Abend einlud, sagten sie beide zu.
An dem Tag saßen wir also alle beisammen, aßen und redeten miteinander. Es wurde spät und die Frau meines Freundes ging zu Bett. Mein Freund war der Nächste, der aufstand und allen eine gute Nacht wünschte. Schließlich sagte eine der Frauen, dass sie nun auch gehen würde. Ihre Freundin, die Frau, die ich erst am Tag zuvor kennen gelernt hatte, sagte, sie würde noch etwas länger bleiben. Und so saßen wir da auf dem Sofa nebeneinander und während wir redeten, rückte sie etwas näher an mich heran.
Ich gab vor, ganz cool zu sein und gab mir Mühe, erfahren zu wirken, obwohl ich das überhaupt nicht war. Ich war so aufgeregt und dachte, dass heute Nacht, in dieser Novembernacht im Jahr 2001, das passieren würde, was in den letzten 30 Jahren nicht geschehen war. Ich tat so, als wäre es für mich ganz normal, auf diese Weise mit Frauen zusammen zu sitzen, aber die Wahrheit war, dass es an dem Tag das erste Mal war.
Ich erinnerte mich an ein Gespräch mit meinem indischen Freund, meinem ersten Gastgeber hier in Deutschland. Er erzählte mir einmal, dass die Menschen hier gegenüber Sex viel offener sind als die Menschen in Indien. Wenn du ein Mädchen kennen lernst und dich mit ihr anfreundest, könntest du sie an einem bestimmten Punkt auch fragen, ob sie mit dir Sex haben will. Ihr würde es nichts ausmachen und die meisten Frauen wären auch dazu bereit. Das hatte dieser indische Mann gehört, der nun etwas länger als sechs Monate in Deutschland lebte und arbeitete. Das war sein Eindruck in dieser neuen Kultur. Als ich ihn fragte, ob er in diesen sechs Monaten denn eine solche Begegnung gemacht hatte, antwortete er ganz unschuldig mit ‚Nein‘ und ich wusste, dass er nicht lügte.
Ich war viel neuer und unerfahrener als mein Freund in dieser Kultur und in diesem Land und dann war da diese Frau, die Freundin einer Freundin meines Freundes, neben mir auf dem Sofa. Ich kannte sie nicht wirklich, mein Englisch war immer noch nicht gut genug, um ein längeres Gespräch zu führen und ich hatte nicht den Mut, sie zu berühren, obwohl ich neugierig war und es wollte. Gott sei Dank machte sie den ersten Schritt und nahm meine Hand in ihre. Ich gab immer noch vor, ganz cool und erfahren zu sein und dachte, es wäre am Besten, das zu tun, was sie tat. Ich reagierte auf der gleichen Ebene auf ihre Handlung und hielt ihre Hand. Und dann, was sollte sonst geschehen, umarmten wir uns nach einer Weile und lagen bald auf dem Sofa, unsere Kleidung um uns herum verteilt, und ich hatte meine erste Erfahrung.
Ich hatte ihr nicht zuvor nicht gesagt, dass es mein erstes Mal war und als ich es ihr hinterher sagte, war sie überrascht und meinte, ich war ihr sehr erfahren vorgekommen. Ich war glücklich und stolz, dass ich meine Rolle so gut gespielt hatte. Ich lächelte sie an und antwortete ‚Du weißt ja, ich komme auf dem Land des Kama Sutra und habe es studiert‘. Sie lächelte zurück und antwortete ‚Ja, ich wusste, dass du ein Tantra-Meister bist!‘ Es war nicht die richtige Situation, das du sagen, aber ich überlegte bei mir ‚Was hat das denn mit Tantra zu tun?‘ Ich hatte noch nicht verstanden, dass die Menschen im Westen meinen, Tantra bedeutet Sex.
Ich war nicht traurig, meine Jungfräulichkeit verloren zu haben, sondern freute mich im Gegenteil darüber, nicht mehr im Zölibat zu leben. Die Enthaltsamkeit war ganz natürlich in mein Leben gekommen, nicht weil ich irgendeiner Tradition folgte. Meine Eltern waren ganz offensichtlich nicht enthaltsam, sie haben mir und meinen drei Geschwistern das Leben geschenkt. Ich folgte keiner anderen Tradition als der meiner Familie und sie wollten mich bereits mit 18 verheiraten. Daran war ich jedoch nicht interessiert. Stattdessen wollte ich reisen und predigen. Später ging ich in die Höhle, also hatte ich keine Möglichkeit, meine Jungfräulichkeit zu verlieren.
Wir schliefen auf dem Sofa ein und wachten in der Früh auf, als mein deutscher Freund herunterkam, um Kaffee zu machen. Er winkte und lächelte mir zu und ich lächelte zurück und wünschte ihm einen guten Morgen.