Trauer ist nicht die richtige Stimmung für eine Weihnachtsfeier - 24 Dez 12
Stadt:
Vrindavan
Land:
Indien

Heute ist der 24. Dezember, Heiligabend. Ich weiß, dass Weihnachten in vielen Teilen der Welt erst morgen gefeiert wird und zwar mit Geschenken in der Früh und einem großen Festtagsessen zu Mittag. In anderen Ländern beginnen die Leute mit einem Weihnachtsessen am Abend des 24. Dezember und machen einander danach Geschenke. Wie wird Weihnachten in diesem Jahr im Ashram aussehen?

Wir haben erst vor ein paar Jahren begonnen, Weihnachten zu feiern, als wir um die Weihnachtszeit Gäste von außerhalb im Ashram hatten, die Weihnachten weit weg von daheim feiern wollten. So fingen wir an, am Heiligen Abend, dem 24. Dezember, Festtagsessen zu haben, an dem Abend, an dem die Weihnachtsfestlichkeiten in Deutschland für gewöhnlich beginnen. Dazu kommt, dass der 24. Dezember – wirklich ganz zufällig – der Tag ist, an dem ich aus der Höhle gekommen bin. Also luden wir am Morgen immer zu einem leckeren Mittagessen ein und feierten am Abend mit der Ashram Familie.

Ich habe euch schon einmal erklärt, dass ich nicht die Geburt von Jesus Christus feiere und sicherlich auch nicht den Beginn einer Religion. Nein, ich nehme einfach gerne jeden Grund wahr, glücklich zu sein und zu feiern. Ich bin kein Christ, aber ich kann an Weihnachten gut essen, spielen und tanzen. Ich bin kein Hindu, aber ich kann an Diwali Kerzen anzünden und Süßes essen. Es geht einzig und allein um die Freude, das Zusammensein und das Feiern seines Glücks. Für mich ist es egal, welcher Tag es ist, wenn ich glücklich bin, kann ich jeden Grund zum Feiern annehmen.

In diesem Jahr jedoch ist die Stimmung dafür einfach nicht richtig. Man muss fröhlich sein und braucht Leichtigkeit im Herzen und muss lachen, um feiern zu können. Wir fühlen uns im Augenblick nicht danach zu tanzen – der Verlust von Ammaji ist immer noch zu gegenwärtig, zu groß und noch zu frisch. In dieser Stimming kann man nicht feiern. Das würde zu viele Erinnerungen vergangener Feiern hervorrufen, als Ammaji das Essen mit viel Liebe zubereitete, als sie mit Babbaji, der als Weihnachtsmann verkleidet war, Scherze machte, als wir ihr Geschenke machten, nützliche Gegenstände für das Haus, die sie verwenden konnte und die sie mit Freude verwendete.

Nein, das wäre eine sehr traurige Feier.

Natürlich haben die Kinder unserer Schule am 25. Dezember einen Weihnachtsfeiertag und schulfrei, da es ein offizieller Feiertag ist, an dem Banken und Schulen geschlossen sind. Obwohl wir selbst keine große Feier haben werden, haben wir jedem Kind ein kleines Geschenk gemacht, so dass es für sie ein wirklicher Festtag ist. Als wir aussuchten, was wir den Kindern geben würden, dachten wir über Spielzeug nach, beschlossen dann aber, ihnen etwas zu geben, was sie nicht haben aber wirklich brauchen: Socken. Es ist nun kalter Winter in Vrindavan und wir sehen, wie sie in durchlöcherten Socken kommen, aus denen in der Kälte Zehen und Fersen herausschauen.

Bei dieser Verteilung haben wir auch unsere Mitarbeitern miteinbezogen und sie alle glücklich gemacht und damit ein kleines bisschen Weihnachts-Freude ins Haus gebracht.

Jetzt wünschen wir euch allen ein paar wunderbare Tage, egal, welcher Religion ihr euch zugehörig fühlt.

Frohe Weihnachten!

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