Gestern habe ich über Perfektionismus geschrieben und erwähnt, dass wir aus unseren Fehlern lernen müssen. Ich weiß keinen Lebensbereich in dem das wahrer sein könnte als im Elterndasein. Wenn du Vater oder Mutter eines oder mehrerer dieser wundervollen Wesen bist, erkenne bitte, dass du niemals perfekt sein kannst – und dass du auch kein schlechter Vater oder keine schlechte Mutter bist!
Ich habe schon viel zu viele Eltern getroffen, die sich Sorgen machen, dass sie beim Großziehen ihrer Kinder Fehler machen könnten. Ich habe es schon immer gesagt und ich sage es jetzt wieder, als Vater einer Vierjährigen: ja, ihr werdet Fehler machen, aber das bedeutet nicht, dass ihr als Eltern versagt habt! Die Tatsache, dass du dir so viele Gedanken machst, zeigt bereits, dass dem nicht so ist!
Es gibt zu viele Ratgeber für Eltern und zu viele ‚Experten’, die da ihre Meinung abgeben. Diese Meinungen stimmen nicht überein, hinter diesen Gedanken stehen unterschiedliche Philosophien und wenn man versucht, Ihnen allen zu folgen, hat man ein schreckliches Durcheinander. Das kommt davon, dass es keinen einzig richtigen Erziehungsweg gibt!
Wir unterscheiden uns alle voneinander und auch unsere Kinder sind ganz unterschiedliche Menschen. Frage eine Mutter von zwei oder mehr Kindern und sie wird dir genau sagen können, wie unterschiedlich ihre Kinder vom Charakter her sind. Deshalb behandeln wir alle, auch unsere Kinder, unterschiedlich und so nehmen auch Kinder die Dinge unterschiedlich auf. Eines nimmt sich sehr zu Herzen, wenn es geschimpft wird, während das andere Kind das Gleiche zehn Mal hören kann und immer noch keine Anzeichen zeigt, etwas zu ändern. Es ist völlig normal und zeigt nur wieder, dass es keinen Normalen Weg gibt, dem du folgen musst.
Natürlich gibt es einige grundlegende Regeln, an die sich jeder halten sollte: zum Beispiel, dass man sein Kind nicht verletzen oder erniedrigen sollte. Das ist etwas, an was sich nicht überall jeder hält und besonders hier in Indien arbeiten wir dagegen an, aber es sollte klar sein. Außerdem würde ich sagen, folge deinem Herzen und liebe dein Kind, versuche, ihm oder ihr beizubringen, wie man ein guter Mensch ist.
Du wirst öfter mal merken, dass du einen Fehler gemacht hast. Erkenne das und wiederhole ihn nicht. Ab einem gewissen Alter kannst du deinen Kindern sogar erklären, was du verändert hast und erklären warum: weil wir alle dazulernen! Wenn wir etwas vorher nicht wussten, uns dann aber änderten, als wir davon hörten oder darüber nachdachten, sind wir auf dem richtigen Weg!
Wenn es dir hilft, kannst du deine Hauptziele aufschreiben, so dass du dich hin und wieder daran erinnerst. Im Laufe der Zeit wirst du merken, dass Einzelheiten diese Ziele ergänzen und dir zeigen, wie es weitergeht! Habe keine Angst – genieße, lache, liebe und lerne!