Der 9. Januar – ein sehr besonderer Tag! Apra ist jetzt genau ein Jahr alt und wir feiern ihren ersten Geburtstag!
Bevor Apra heute Morgen aufwachte, haben Ramona und ich über unsere Erinnerungen von dem Tag ihrer Geburt gesprochen. Wie wir ihrem Herzschlag zuhörten, der durch die Maschine neben Ramonas Bett laut pochte, die Sensoren auf Ramonas Bauch, so nahe am Baby wie möglich. ‚Padam, padam, padam,…‘ Die ganze Nacht lang hörten wir dieses Geräusch und wussten, dass es das Zeichen war, dass es unserem Baby gut ging. Wir hatten eigentlich wirklich eine tolle Zeit im Krankenhaus, warteten voller Vorfreude und ließen unserer Vorstellung Freiraum. Die Augenblicke, als wir sie das erste Mal sahen, am späten Abend, ganz frisch aus dem Bauch, ihre Augen noch geschwollen, aber ein Lächeln bereits auf ihrem Gesicht!
Sie ist nun ein Jahr alt und wir können es kaum glauben! Es war ein herrliches Jahr, in dem sie viel gewachsen ist und begonnen hat, die Welt zu entdecken. Aber natürlich erinnern wir uns heute auch an Ammaji, die mit uns im Krankenhaus gewesen war und deren größter Wunsch mit der Geburt unserer Tochter in Erfüllung gegangen war. Sie ist nun seit einem Monat schon nicht mehr bei uns und wir vermissen sie schrecklich, besonders heute!
Naja, wir sind nicht in der Stimmung für die große Feier, die wir geplant hatten, bevor Ammaji gestorben ist und dann ist da noch ein weiterer Faktor: Apra geht es nicht so gut. Sie war die ganze letzte Woche über krank, hustete stark und nach einigen Tagen kam noch ein Durchfall dazu, der dann einen wunden Po verursachte und Schmerzen, immer wenn sie zur Toilette musste. Nach einem Arztbesuch gaben wir ihr Medizin, aber ich kann euch sagen, dass das das Schwierigste ist, was ich je getan habe! Dieses kleine Mädchen will ihre Medizin einfach nicht trinken! Alle Tricks versagten, sie schmeckt ihre Medizin aus allem raus – auf Keksen, in Honig, in Wasser, in Yoghurt, in Schokolade – sobald ihre Zungenspitze unser Lockmittel berührt, dreht sie den Kopf weg und macht ihre Lippen ganz fest zu. Sie festhalten und ihr die Medizin praktisch reinzuzwingen bringt sie zum weinen und lässt sie das Ganze wieder ausspucken. Sie hat angefangen, das Wort ‚Medizin‘ zu erkennen und wir mussten umschreiben, so dass sie nicht schon vorher anfing zu weinen… ihr könnt euch vorstellen, dass die letzten Tage eine Herausforderung waren.
Am Ende mussten wir vier Erwachsenen um sie herumtanzen, singen, springen, spielen, lustige Geräusche machen und ihr hin und wieder eine Finger mit Medizin in den Mund stecken. Es dauerte jedes Mal eine ganze Stunde, um ihr einen kleinen Deckel voll Medizin zu geben und wenn jemand unsere Anstrengungn gefilmt hätte, hättet ihr jetzt was zu lachen. Das Wichtigste ist jedoch, dass es ihr nun endlich besser geht.
Während wir vielleicht keine sehr große Feier haben werden, werden wir doch feiern und haben bereits damit begonnen, indem wir den Kindern der Schule neue Pullover austeilten. Am Abend werden wir ein leckeres Abendessen haben und natürlich auch einen Kuchen. Wir werden singen, Apra wird Geschenke auspacken und vielleicht machen unsere Freunde etwas Musik. Ein friedlicher und schöner Abend – mal sehen, was Apra davon hält!
Alles Gute zum Geburtstag mein kleiner Engel!