Gestern habe ich erklärt, wie Religion in Kindern und auch Erwachsenen die Angst vor Geistern und Magie schürt, zumindest hier in Indien. Religion lehrt Fantasiegeschichten, als wären sie die Wahrheit und geben Lösungen für die Probleme, die von diesen fiktionellen schlechten Energien, Geistern und Flüchen kommen. Sie machen den Menschen jedoch nicht nur Angst vor Geistern und Dämonen, sie machen ihnen auch Angst vor Gott. Das trifft jetzt jedoch nicht nur auf den Hinduismus zu, sondern auch auf alle anderen Religionen. Angst und besonders die Angst vor Gott ist ein grundlegendes Werkzeug für Religionen, mit dem sie die Menschen dazu bringen, das zu befolgen, was in den Schriften steht und was Priester sagen. Aus dieser Angst entstammte die Redewendung, dass jemand ‚niemanden fürchtet außer Gott‘. Lasst uns die wahre Bedeutung dieser Aussage etwas genauer ansehen.

Was haben religiöse Menschen denn gelernt? Alle Religionen, die ich kenne, sagen, man solle Gott in allem und jedem sehen. Gott ist in dir und Gott ist in mir. Behandle andere gut, sie sind genauso göttlich wie du. Schätze das Leben, weil jedes Leben bedeutet, dass da Gott ist.

Gleichzeitig jedoch lehrt die Religion den Menschen die Gottesfurcht. Gott ist der Allmächtige, der einen Masterplan für dein Leben hat, der dir Erfolg bescheren kann oder dich scheitern lassen kann. Wenn du betest und seinen Anweisungen folgst, wird er dich belohnen. Wenn du Sünden begehst, kommst du in die Hölle, trifft dich dein Karma, musst du ins Fegefeuer, steht dir ein schreckliches Schicksal bevor oder etwas ähnliches. „Fürchte Gott“ ist die Botschaft – und der Hauptgrund, warum Menschen das tun, was ihnen die Religion sagt. Dann denken sie nicht mehr nach – denn schließlich steht hier ihr Seelenheil auf dem Spiel.

Was bedeuten denn diese zwei Lehren zusammen? Man soll Gott fürchten und Gott ist in allem und jedem. Religiöse Menschen haben eigentlich vor allem und jedem Angst. Sie verbringen ihr ganzes Leben in Angst. Das ist nichts überraschendes! Sie wählen Religion aus der Angst heraus, dass die Religion Recht haben könnte und sie wirklich in die Hölle kommen könnten. Sie haben in der Wurzel Angst und haben den Weg der Religion gewählt, weil Religion diese Angst schürt, während sie auch Ratschläge gibt, wie sie ganz knapp ewigen Schmerzen entkommen und anderen furchterregenden Aussichten entgehen können.

Ich verstehe wirklich nicht, wie schrecklich ein solcher Gott ist, der eine immerwährende Angst schafft, der die Menschen in Furcht und Angst leben lassen will, der nicht will, dass sie einfach so, wie sie sind, glücklich sind. Ich verstehe jedoch diejenigen, die das auch noch fördern – sie haben Geschäftsinteressen, sie haben ihr Leben auf die Angst anderer aufgebaut.

Das alles macht sehr deutlich, warum die Menschen sich von Religion und von Gott abgewandt haben. Sie haben im Laufe der Zeit verstanden, dass ihnen bewusst Angst eingejagt wird. Sie wollen nicht mehr vor allem und jedem Angst haben. Stattdessen wollen sie frei sein, wollen sie glücklich sein und ein neues Projekt ohne Angst beginnen. Warum sollten sie also Ratschlägen folgen, die ihnen Angst machen, die sie dazu bringen, engen Regeln zu folgen, die ihnen sagen, was sie tun können und was sie nicht tun können. Die sie in ihren Möglichkeiten einschränken und die sie daran hindern so frei, so glücklich und schlussendlich so erfolgreich zu sein, wie sie es sein könnten.